Ernest Dale Tubb

* 9. Februar 1914 in Crisp, Texas
† 6. September 1984 in Nashville (Tennessee)

war ein US-amerikanischer Country-Sänger und Wegbereiter der Honky Tonk Music.


Als jüngster Sohn einer kinderreichen Familie wuchs Ernest im ländlichen Texas aus. Beeinflusst von der Musik Jimmie Rodgers begann er bereits in jungen Jahren Gitarre zu spielen. Bei dem in San Antonio beheimateten Sender KONO gelang ihm 1934 der Einstieg in eine nahezu täglich ausgestrahlte Radioshow. Er heiratete, und ein Jahr später wurde sein Sohn Justin geboren.

Ernest Tubb war weiterhin vom 1933 an Tuberkulose gestorbenen Jimmie Rodgers fasziniert. Eines Tages fand er der Legende nach im Telefonbuch die Nummer der Witwe seines Idols. Kurz entschlossen rief er sie an. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die Jahrzehnte lang anhalten sollte. Carrie Rodgers förderte den jungen Musiker nach Kräften. Für eine Fotosession stellte sie ihm die Gitarre ihres Mannes zur Verfügung. Außerdem verschaffte sie ihm einen Schallplattenvertrag bei RCA. Die ersten beiden Singles, bei denen Tubb Jimmie Rodgers zu imitieren versuchte, waren ein Misserfolg, und Tubb verlor seinen Vertrag. Mit kleineren Auftritten und Radio-Sessions hielt er sich über Wasser. Als „Gold Chain Troubadour“ absolvierte Tubb Werbeauftritte für ein Handelsunternehmen.

1940 wurde er von Decca Records unter Vertrag genommen. Im gleichen Jahr schaffte er mit Blue Eyed Elaine einen ersten, kleineren Hit. Der Durchbruch gelang ihm 1941 mit der Eigenkomposition Walking The Floor Over You. Von dieser Single wurden mehr als eine Million Exemplare verkauft - ein beachtlicher Erfolg in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Walking The Floor Over You gilt gleichzeitig als erster bedeutender Honky Tonk Song. Eine neue Stilrichtung der Country-Musik nahm damit ihren Anfang.

1943 zog Tubb nach Nashville. Er wurde Mitglied der Grand Ole Opry und machte auch hier Geschichte: Er setzte als erster Country-Musiker eine elektrische Gitarre ein. 1944 gelang ihm sein erster Nummer-1-Hit Soldier’s Last Letter. Es folgte eine nahezu ununterbrochene Serie von Hitparadenerfolgen, die bis in die sechziger Jahre andauerte. Als einer der wenigen Altstars überlebte er Rockabilly, Rock’n’Roll und Nashville Sound. Mit seiner warmen, tiefen und gleichzeitig lässigen Stimme blieb er dem Honky Tonk treu.

1947 eröffnete er in Nashville den ersten und heute noch bestehenden Ernest Tubb Record Shop, der bald lokale Berühmtheit erlangte und zu einer Kette ausgebaut wurde. Wenig später initiierte er das Midnight Jamboree, eine wöchentlich im Anschluss an die Grand Ole Opry ausgestrahlte Radiosendung. Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall, der erste Auftritt eines bedeutenden Country-Musikers im „Big Apple“. Hinzu kamen zahlreiche Fernsehauftritte und kleinere Rollen in Spielfilmen. Musikalisch arbeitete er auch mit den Andrews Sisters und Loretta Lynn zusammen. Anfang der sechziger Jahre gelang ihm mit Thanks A Lot und Waltz Across Texas erneut große Hits. 1965 wurde er als sechste Person in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.

1966 wurde bei Tubb eine schwere Lungenkrankheit diagnostiziert, trotzdem unternahm er weiterhin trapaziöse Tourneen. In den siebziger Jahren ließen die Verkaufszahlen nach. 1975 beendete Decca nach 35 Jahren den Vertrag. Tubb unterschrieb daraufhin bei einem kleineren Label. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends; 1982 musste er seine musikalische Laufbahn beenden. Zwei Jahre später, am 6. September 1984 starb er in Nashville an einem Lungenemphysem. Er wurde auf dem Nashville Hermitage Memorial Gardens beigesetzt.

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